Die Arbeit mit Folie gestaltet sich vielseitig. Ob als Sicht- oder Sonnenschutz, mit Anti-Rutsch-Funktion oder zum Bekleben unterschiedlichster Oberflächen, den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Natürlich haben Sie aber nicht nur praktische Funktionen. Auch kreativ lässt sich damit einiges anstellen. Aus diesem Grund ist bei vielen das sogenannte “Folien plotten” bereits zu einem beliebten Hobby geworden. Worum es sich dabei handelt, was Sie damit machen können und welche Materialien dafür benötigt werden, erfahren Sie hier!
Folie plotten: Was ist das eigentlich?
Der Begriff “plotten” stammt ursprünglich aus der Seefahrt und bedeutet nichts weiter als “grafische Darstellung.” Ein Plotter ist dementsprechend ein Gerät, welches Funktions- oder Vektorgrafen sowie technische Zeichnungen auf verschiedene Materialien überträgt. Diese werden wiederum in verschiedene Techniken und Varianten unterschieden. So gibt es beispielsweise Laser-, Stift- oder Schneideplotter.
Schneideplottern lässt sich Folie ganz einfach bearbeiten.[/caption]
Auch für die Anwendung daheim finden sich mittlerweile handliche Geräte, die es ermöglichen, Motive auf unterschiedliche Untergründe aufzubringen. Mit einem Schneideplotter lassen sich zum Beispiel Textilien, Wände, Autos und andere Gegenstände verschönern. Hier ein kurzer Überblick darüber, was Sie alles damit erstellen und dekorieren können:
- Stoffarbeiten und Textilveredelung
- Scrapbooking/Grußkarten
- temporäre Klebetattoos
- Wandtattoos
- Sticker (auch für Glas, Auto, Fenster, etc.)
Das Folien plotten eignet sich also nicht nur für die Verschönerung der eigenen vier Wände, sondern auch zur Gestaltung von Fahrzeugen und Arbeitsräumen. Warum das Fenster daheim oder das Glas der Bürotür nicht selber mit freistehenden Schriftzügen oder Motiven dekorieren? Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf!
Das richtige Material – diese Dinge sollten keinesfalls fehlen
Um ungestört durchstarten zu können, sollten Sie erst einmal überprüfen, ob Sie die notwendigen Materialien daheim haben. Wir haben Ihnen eine Liste zusammengestellt, die die wichtigsten Gegenstände kurz zusammenfasst und deren Nutzen erklärt. Auch finden Sie eine kurze Anleitung zur grundsätzlichen Bedienung Ihres Schneideplotters.
Das wird gebraucht
Die Schneidmaschine allein reicht noch nicht aus. Sie benötigen eine Reihe an weiteren, kleinen Werkzeugen und Helfern, um problemlos Plottern zu können. Welche das sind, sehen Sie hier:
- Schneideplotter: Das eigentliche Gerät zum Zuschneiden des Materials darf natürlich nicht fehlen. Ein beliebtes Modell für den Anfang ist der Silhouette Portrait, mit dem Sie verschiedene Motive bis A4-Format erstellen können. Für bereits geübte Hobbybastler oder größere Projekte empfiehlt sich z.B. der Silhouette Cameo 4 (mit Touchdisplay).
- Schneidematte: Diese wird gebraucht, um den Ausgangsstoff zum Einlegen in den Plotter zu befestigen. Sie liegt normalerweise dem Grundzubehör des Gerätes bei und wird mitgeliefert. Da ihre Klebewirkung nach einiger Zeit nachlässt, muss sie teils ausgetauscht werden.
- Hook: Ein Haken, mit dem das erstellte Motiv einfach entgittert (vom restlichen Material um die eigentlich geschnittenen Form herum gelöst) werden kann. Dieser ist ebenfalls bei den meisten Schneideplottern in der Lieferung enthalten.
- Spatel: Wird auch zur Entgitterung verwendet. Überwiegend bei größeren Motiven, bei denen man nicht auf filigrane Details achten muss.
- Rakel: Hierbei handelt es sich um eine Art Schaber, mit dem die ausgeschnittenen Motive blasenfrei an Oberflächen aufgebracht werden. Alternativ kann hier eine Kreditkarte oder ein anderes flaches Plastikobjekt verwendet werden.
- Folie, Papier, Karton: je nachdem, was Sie herstellen möchten. Allerdings sollten Sie hier abhängig Ihres Projektes auf die passende Papier- bzw. Pappstärke oder Dekofolie achten.
Wenn Sie diese Punkte abhaken können, steht dem Folie plotten nichts mehr im Weg. Legen Sie jetzt los!
So wird’s gemacht
Den Großteil der Arbeit macht der Schneideplotter von allein. Sie müssen allerdings den kreativen Part übernehmen, indem Sie sich zuerst einmal ein Motiv überlegen. Zeichnen Sie es selbst im zugehörigen Programm Ihres Schneideplotters oder laden Sie es aus einer Bibliothek hoch, um es anschließend nach Ihren Wünschen anzupassen.
Ist das geschafft, kann der Plotter startklar gemacht werden. Verbinden Sie ihn mit dem Laptop oder Computer und legen Sie das passende Material ein. Dieses muss vorher auf die Trägermatte/Schneidematte geklebt werden. Danach werden die Plotter-Messer eingestellt und die Geräteeinstellungen überprüft. Im Anschluss können Sie sich zurücklehnen und das Folie plotten der Maschine überlassen. Ist das Motiv fertig geschnitten, ist es an der Zeit, es zu entgittern.
Die richtige Folie plotten
Zwar macht das Arbeiten mit Papier vielen Freude, aber durch das Folie plotten haben Sie ein wirklich vielseitiges Spektrum zur Verfügung, um die Motive weiter zu verwenden. Hierbei müssen Sie aber darauf achten, dass es verschiedene Varianten des Materials gibt. Allgemein wird in drei typische Arten unterschieden: Flex, Flock und Vinyl. Wie sich diese unterscheiden und was bei deren Verwendung zu beachten ist, erfahren Sie hier!
Flex- und Flockfolie
Hierbei handelt es sich um Varianten, die für einen einmaligen Transferdruck verwendet werden. Sie eignen sich für Standardstoffe wie Baumwolle, Polyester oder Acryl. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, darunter matt oder glänzend, mit Motiv bzw. interessanten Kniffen wie Glitzer, Hologramm-Optik oder als Metall-Effektfolie. Aus diesem Grund findet sich der wohl häufigste Einsatz in der Textilindustrie. Sie werden hier zum Bedrucken von T-Shirts und anderen Kleidungsstücken verwendet.
Die Unterschiede zwischen Flex- und Flockfolie liegen dabei im Aufbau ihrer verwendeten Farbschicht. Flexfolien haben als eigentliche Druckschicht eine flexible Kunststoffmembran. Diese erzeugt auf dem gewählten Material ein glattes und porenfreies Abbild – ähnlich wie Plastik. Die Flock-Variante hat hingegen eine traditionellere Druckschicht, die aus Fasern besteht. Dadurch entsteht hier eine leicht poröse Oberfläche mit samtiger Haptik. Diese ist durch ihre Rauheit allerdings anfälliger für Fussel.
Beide Produkte haben Ähnlichkeiten zu Bügelbildern. Auch Sie werden mit Druck und Hitze auf den jeweiligen Untergrund übertragen. Bei der Applikation sollten immer die Angaben des Herstellers zur Pressdauer, dem Druck und auch der Temperatur beachtet werden. So stellen Sie sicher, dass der gewünschte Effekt erzielt wird. Warten Sie mit dem Abziehen, bis die Folie vollständig ausgekühlt ist und versuchen Sie, sie in einem flachen Winkel abzulösen. Das minimiert die Zugkraft und beugt Beschädigungen vor. Ebenfalls wichtig: Waschen Sie neue Textilien vorher. Das ist entscheidend, da so die vorhandene Imprägnierung entfernt wird. Sonst kann sich der Kleber nicht mit dem Stoff verbinden.
Vinylfolie
Wenn Sie Folie plotten, aber mit nicht-textilen Untergründen arbeiten wollen, werfen Sie mal einen Blick auf Vinylfolien. Diese eignen sich ausgezeichnet für die Verschönerung von Wänden, Möbeln, Gläsern oder Lacken. Im Gegensatz zu den vorherigen Varianten werden sie ohne Hitze aufgebracht. Beliebte Anwendungen sind das Beschriften und Dekorieren verschiedener Objekte, wie beispielsweise Autos, Schaufenster, Geschirr oder Wohnwände. Auch sie kommen in unterschiedlichen Farben und Ausführungen daher.
Die mit dem Plotter herausgeschnittenen Motive oder Buchstaben sind ohne großen Aufwand zu montieren. Einfach von der Trägerfolie abziehen und mithilfe eines Rakels blasenfrei aufkleben. Bedenken Sie hierbei, dass Vinylfolien zum Teil 48 Stunden benötigen, um eine vollkommene Haftung zu erreichen. Dafür haben sie aber auch eine sehr hohe Haltbarkeit. Da sie sich sowohl im Innen- als auch im Außenbereich anbringen lassen, müssen Sie ein paar Punkte beachten:
- Innenbereich: Diese haben keinen UV-Schutz und eine geringere Haftung. Dafür lassen sie sich aber leichter wieder entfernen.
- Außenbereich: Achten Sie beim Kauf auf Haltbar- und Wetterbeständigkeit sowie UV-Schutz.
- Bei Kontakt mit Lebensmitteln: Sie sollten keine Giftstoffe enthalten und müssen lebensmittelecht ein.
Tipps zur Anwendung beim Folie plotten
Beim Anbringen des Materials auf der Schneidematte muss die jeweilige Beschaffenheit des Produktes berücksichtigt werden. Flex- und Flockfolien bestehen nämlich beispielsweise aus drei Lagen: Trägerfolie – Farbpigmente – Klebeschicht. Dadurch entstehen wichtig zu beachtende Unterschiede bei der Anwendung im Plotter und auf dem zu bedruckenden Untergrund. Bei Flex und Flock ist bereits eine durchsichtige Trägerschicht dabei. Auf dieser befindet sich das eigentliche Material. Auf ihr wird jedoch nicht geschnitten, weshalb sie nach unten auf die Matte geklebt in den Plotter kommt. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass das Motiv bzw. die Schrift gespiegelt werden muss. Denn die Flex- und Flockfolie zeigt zwar im Gerät nach oben, wird aber nach dem Entgittern direkt auf dem Zielmaterial aufgebracht.
Anders läuft es bei Vinyl, hier wird nicht gespiegelt. Denn diese hat auf der Rückseite eine weiße Papierschicht mit Raster, die sich super zum Schneiden eignet. Allerdings hat sie keine tragende Funktion. Stattdessen müssen Sie hierfür eine Übertragungsfolie kaufen. Diese ist durchsichtig und wird nach dem Entgittern der Schrift oder des Bildes direkt auf das Motiv geklebt. Damit es auch gut hält, am besten mit einem Rakel festdrücken. Anschließend wird die Papierschicht auf der Rückseite der Vinylfolie entfernt und das Design auf den gewünschten Untergrund geklebt. Nach dem dortigen Festrakeln kann als letzter Schritt die Übertragungsfolie abgezogen werden.
Wenn Sie stattdessen mit anderen Stoffen wie z.B. Papier oder Pappe arbeiten, sollten Sie den Anpressdruck des Schneideplotters überprüfen. Zwar verfügt dieser über automatische Voreinstellungen abhängig vom jeweiligen Material, doch passen diese nicht immer einhundertprozentig zur gewählten Produktstärke. Führen Sie hier am besten mit einer kleinen Probe Tests durch und justieren Sie bei Bedarf händisch im Programm nach.
Haltbarkeit und Reinigung
Nach dem Papier oder Folie plotten geht es nun darum, so lange wie möglich Freude am entstandenen Werk zu haben. Hierfür ist die korrekte Reinigung entscheidend. Vinylfolie auf Autos, Fenstern oder Gläsern lassen sich mit haushaltsüblichen Reinigern oder Wasser in Kombination mit Spülmittel säubern. Es sollten generell keine aggressiven Putzmittel verwendet werden. Für das Waschen von bedruckter Kleidung empfiehlt es sich, diese vorher auf Links zu drehen. So stellen Sie sicher, dass Ihnen die Motive lange erhalten bleiben und nicht vorzeitig abblättern.
Die permanent haftende Folie klebt natürlich nicht wirklich für immer. Je nach Art sind die Motive und Beschriftungen bis zu acht Jahre haltbar. Sie sollten das Ganze immer innerhalb der vom Hersteller angegeben Zeit austauschen. Denn obwohl die Bildchen auch nach Ablauf weiterhin fest sitzen, tut dies auch der Kleber. So könnten beim schlussendlichen Abziehen unschöne Reste übrig bleiben. Natürlich lassen sich diese mit Spezialreiniger entfernen, aber warum sollten Sie sich das Leben unnötig schwer machen?
Wir haben bereits erwähnt, dass auch die Schneidematte mit der Zeit ihre Haftung verlieren kann. Bevor Sie gleich eine neue kaufen, können Sie stattdessen versuchen, sie zu reinigen. Verwenden Sie hierfür warmes Wasser mit etwas Spülmittel und ein faserfreies Tuch. Decken Sie anschließend die Ränder ab. Hierfür eignet sich Abklebeband sehr gut. Besprühen Sie den Rest schließlich mit Sprühkleber. Achten Sie hierbei allerdings auf die Intensität Ihrer neuen Klebeschicht. Fangen Sie lieber mit etwas weniger Produkt an und testen Sie zwischenzeitlich die Haftung mithilfe von Folie- oder Papierresten. Wer unsicher ist, kann auch zu einer nicht-permanenten Variante greifen. So lassen sich kleine Missgeschicke schneller beheben.
Folie plotten: das Wichtigste auf einen Blick
Da beim Folie plotten einiges beachtet werden muss, haben wir Ihnen die wichtigsten Merkmale der verschiedenen Folienarten noch einmal übersichtlich zusammengefasst.
Flexfolie | Flockfolie | Vinylfolie | |
Anwendung | auf Textilien | auf Textilien | auf glatten Oberflächen wie Glas, Lack, etc. |
Im Plotter… | … mit der Klebeseite in Richtung Schneidmatte einlegen | … mit der Klebeseite in Richtung Schneidmatte einlegen | … mit der Motivseite in Richtung Schneidmatte einlegen (außer bei Schrift am Fenster) |
Anbringen | mit Druck und Hitze | mit Druck und Hitze | mit Rakel aufkleben |
Reinigung | vor dem Waschen Textil auf links drehen | vor dem Waschen Textil auf links drehen | mit haushaltsüblichen Reinigern |
Besonderheit | glatte, plastikartige Oberfläche | leicht angeraute, samtige Oberfläche | Unterscheidung in Folie für Innen- und Außenbereich |
Falls Ihnen das Ganze doch zu viel Arbeit sein sollte, Sie aber trotzdem Ihre Wohnzimmerwand dekorieren möchten, haben wir abschließend noch einen kleinen Tipp. Schauen Sie sich doch einmal Tafelfolie mit Motiven an. Diese bereits vorgeformten Wandbilder lassen sich ganz einfach anbringen und jeden Tag aufs neue gestalten.